Neugnadenfeld

Neugnadenfeld

1951 lebten in der Grafschaft Bentheim ca. 23.000 Flüchtlinge und Vertriebene – rund ein Viertel der Bevölkerung. Eine besondere Gruppe unter Ihnen war die Herrnhuter Brüdergemeine. Diese evangelische Freikirche bekam auf Vermittlung des Nds. Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf das frühere Kriegsgefangenenlager Alexisdorf im Ringer Moor als Wohnstätte und neuen Lebensort. Am 10. April 1946 zogen die ersten Flüchtlinge in die 24 Baracken ein. Gottesdienste fanden im früheren Casino der Wachmannschaften statt.

Viele der Angesiedelten sind ehemalige Landwirte. Für sie werden ab 1949 Siedlerstellen geschaffen. Mit viel Fleiß und finanziell gefördert durch öffentliche Gelder, auch aus dem Emslandplan, entstand hier ein völlig neuer Ort – Neugnadenfeld, das 1950 bereits über 1.000 Einwohner zählte. Nach Jahren in den alten Holzbaracken entstanden schöne Häuser und ein gepflegtes Ortsbild. Das Baumaterial musste oft per Schiff über den Coevorden-Piccardie-Kanal rangeschafft werden – jeder packte beim Ausladen mit an. Die neue Kirche und das Dorfgemeinschaftshaus wurden zu Zentren des dörflichen Lebens. Die Volksschule komplettierte 1956 das Bild; später konnte sogar ein kleiner Textilbetrieb angesiedelt werden – mitten im unwirtlichen Moor begann neues Leben zu blühen.