Straßen- und Wegebau

Straßen- und Wegebau in der Grafschaft Bentheim

Der Emslandplan hatte einen Umbau der Dörfer zur Folge. Alte, historische und über hunderte von Jahren gewachsene Bausubstanz verschwand in vielen Dörfern in nur wenigen Dekaden. Höfe wurden aus den Dorfkernen „ausgesiedelt“ und neue landwirtschaftliche Betriebe im Umfeld der Dörfer gebaut. Der Baustil war nun ebenso ein anderer, bestanden die neuen Gebäude meist aus Backstein. Gründe für den Abriss waren, dass die Gebäude ihre Funktion zum Teil verloren hatten: Das Heuerlingswesen war durch neue Beschäftigungen in den aufkommenden Betrieben weggefallen und die Menschen wollten in der Nachkriegszeit in annehmlicheren Häusern und Wohnungen leben. Die Presse begleitete damals den Abbruch im Sinne des Zeitgeistes meist positiv, alte Höfe wurden zu „Bruchbuden“ deklariert, die schnell verschwinden sollten. Eindrückliches Beispiel, dass auch geschichtsträchtige Gebäude im Zuge der Emslanderschließung Opfer der Spitzhacke wurden, ist der „Strotmanns-Hof“ in Werlte, dessen Gebäude im Kern aus der Zeit des 30-jährigen Kriegs stammten und der 1956 abgerissen wurde. Er galt als ältester Hof auf dem Hümmling. Die Geschäftsführerin des Emsländischen Heimatvereins, Dr. Elisabeth Schlicht, hatte vergeblich versucht, diesen Hof zu erhalten. Kritiker warfen solchen Bemühungen oftmals eine „falsche Romantisierung“ vor. Erst in den 1970er-Jahren sollte dem Denkmalschutz mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Bürgerinitiativen und Heimatvereine setzten sich nun zunehmend für den Erhalt alter, wertvoller Gebäude ein. Markante Gebäude, wie die Hüvener Mühle, konnten bspw. durch den Einsatz vieler Heimatfreunde und Politiker gerettet werden.