Moordämmerung

Moordämmerung

Viele Ältere verbinden mit dem Emslandplan eigene Erinnerung an den Film „Moordämmerung“, den der Filmautor Hanz Weiszbach 1952 im Auftrag des damaligen „Bundesministeriums für den Marshallplan“ mit der „Neuen Deutschen Wochenschau“ produzierte.

Parallel zum Film gab die Emsland-GmbH 1953 ein Buch von Hanz Weiszbach heraus mit dem Titel: „Moor zum Leben erweckte – Wandlungen im Gesicht einer Landschaft“.

Der Film schildert vor dem Hintergrund der damals noch ungesicherten Ernährungs- und Energiesituation in Deutschland den Umbruch einer rückständigen Moorregion, die durch den Einsatz moderner Technik zu einer ertragreichen Agrarlandschaft und Energieregion wird – zum Nutzen für die eigene Bewohnung und für die gesamte Bevölkerung. In Stil und Text erinnert die „Moordämmerung“ an Wochenschauen früherer Jahre, wozu auch die pathetische Sprache und die Musik beitragen. Aus heutiger Sicht wirkt der Film daher schon äußerlich befremdlich. Damit wird aber auch deutlich, dass der Blick auf Moor und Ödland damals eine ganz andere Perspektive hatte als heute.

Dies beschreibt Hans Weiszbach auch sehr eindringlich in seinem Buch: „Noch knüpfen sich an das alte Gesicht des Landes die überlieferten Sagen der Vorfahren, und die Heimatvereine bewahren sie. Am liebsten möchten sie auch die Landschaft in ihrer ursprünglichen Gestalt bewahren. Am liebsten würden sie die Augen verschließen vor dem unaufhaltsamen Fortschreiten der Zeit, vor der gebieterischen Forderung nach der wachsenden Menschenzahl… – Den Heimpflegern zum Trost: jede Landschaft läßt ich zu einem Garten Gottes gestalten. Gestalten! Gott der Herr setzte den Menschen in den Garten Eden, daß er ihn baute und bewahre (1. Mos. 2, 15). Aber nicht, daß er ihn öde liegen lasse!“ (S. 17/18)

Die Ödlandkultivierung als göttlicher Auftrag – das sieht man heute in der Tat und selbst im Emsland etwas differenzierter.

Link zum Film: https://www.europeanfilmgateway.eu/detail/Moord%C3%A4mmerung/barch::576e853073a8b59213eca919a1532a2f