Die „Schachtbau“ in Lingen
Die „Deutsche Schachtbau- und Tiefbohrgesellschaft“ (DST) mit Sitz in Salzgitter entdeckte Anfang der 1940er-Jahre bei Bohrungen im Erdölfeld Dalum nördlich von Lingen die ersten nutzbaren Ölvorkommen der Region. Wegen der schwierigen Wegeverhältnisse in den Moorgebieten konnten die Lagerstätten jedoch zunächst nicht in größerem Umfang erschlossen und genutzt werden.
Durch neue Techniken bei der Suche nach Erdöl wurden nach dem Zweiten Weltkrieg rasch weitere Ölfelder im Emsland entdeckt und durch Bohrungen erschlossen. Neue Straßen und sogar eine Ölpipeline wurden in die Moorgebiete gebaut. Das Emsland wurde zur neuen Erdölprovinz der jungen Bundesrepublik.
Daher verlegte die „Schachtbau“ 1948 ihren Firmensitz von Salzgitter nach Lingen und errichtete auf einem Gelände an der Waldstraße neue Werkstätten, Lagerhäuser und ein Verwaltungsgebäude. Alle Gebäude waren als Klinkerbauten im modernen Industriestil konzipiert.
Von Lingen aus schwärmten die Bohrmannschaften zu ihren Einsatzorten aus, die hauptsächlich im Emsland lagen, aber auch in weiteren Regionen der Bundesrepublik, in denen man Erdöl und andere Bodenschätze vermutete. Die größten Ölfelder befanden sich jedoch direkt vor der Haustür im Emsland-Moor. Besonders das Feld Rühlermoor konnte sich hinsichtlich Ausdehnung und Ölvorrat mit den damals bekannten ausländischen Lagerstätten durchaus messen.
In den 50er-Jahren zählte die Schachtbau rund 750 Mitarbeiter und allein im Emsland erfolgten bis Ende des Jahrzehnts rund 700 Bohrungen.


